Zum Teufel mit SEO! Was ist mit UXO?

User Experience vs.
Search Engine

Zumeist wird der Erfolg von Websites an ihren Besucherzahlen gemessen. Und die schnell zu erhöhen, geht am besten mit Google-Anzeigen und Such­maschinen­optimierung. Aber schnell ist meistens nicht gut.

Reden wir über Such­maschinen­marketing: Gemeint sind vor allem Google AdWords und Display-Anzeigen. In Kombination mit Such­maschinen­optimierung (SEO) ist es ein mächtiges Instrument, um den Bekanntheitsgrad der Website zu steigern. Und damit auch die Besucherzahlen. Aber es hat natürlich seinen Preis. Zuerst, weil Google AdWords Geld kosten und dann versteckte Kosten für die Bezahlung eines Fachmanns oder einer Agentur, um die Website zu analysieren und die Such­maschinen­optimierung zu programmiert.

Okay, nehmen wir an, es ist okay für dich, Geld für Anzeigen und Keyword-Analysen auszugeben. Dann stellt sich die Frage, ob du überhaupt umgehen kannst, mit all den neuen Besuchern. Investierst du vielleicht an der falschen Stelle und deine Ausgaben verpuffen einfach so?

Wie gehst du mit den Besucher:innen deiner Website um?

  • Begrüßen du sie mit einer Landing Page, die kaum den Keywords der Anzeige entspricht, oder schicken sie sogar auf deine Startseite?
  • Verwirrst du sie mit einem wilden Haufen von Produkten und einer Navigation, die niemand auf den ersten Blick versteht?
  • Schreckst du sie mit reichlich Pflicht­feldern in deinem Kontakt­formular ab oder zwingst sie, sich ein­zu­loggen, obwohl sie nur eben was kaufen wollen?
  • Lässt du sie mit ihren Fragen allein und ermutigst sie nicht, sich per Telefon, E-Mail, Chat, Twitter, Facebook und so weiter an dich zu wenden?

Wenn du alle diese Fragen ehrlich mit „Nein“ beantwortest, kannst du hier aufhören zu lesen. Anscheinend hast du dir einige Gedanken gemacht, wie du neue Besucher:inne erfolgreich empfängst und das Geld in AdWords und SEO ist vermutlich gut investiert.

Nicht Google kauft deine Produkte

Wenn du ein paar der Fragen nicht ganz ehrlich verneinen kannst, setzt du Usability vielleicht nicht an erste Stelle. Und wenn du Usability nicht an erste Stelle setzt, wenn du lieber versuchst, erst mal mehr Benutzer:innen zu ködern und dich später um die Benutzer­freund­lich­keit kümmern willst, dann ist das die falsche Reihen­folge. Bevor du also nach SEO fragst, solltest du dich lieber um UXO kümmern – um User Experience Optimization.

Ach, komm, das hast du doch frei erfunden. So etwas wie UXO gibt es gar nicht!

Irgendein Web-Profi

Ja, natürlich habe ich mir UXO ausgedacht. Aber zurecht, denn wenn man es genau nimmt, geht es im Web nicht um Zahlen sondern um Nutzer:innen. Erst recht wenn man auf Conversion abzielt. Sogar bei Google, wo man sich wirklich mit Zahlen auskennt, fokussiert man sich auf den Menschen und darauf gute Inhalte abzuliefern. Es mag den Anschein haben, als sei Google die unumgängliche Eminenz des Internets. Aber das Unternehmen verdient seinen Lebensunterhalt mit der Bereitstellung von Ergebnissen für echte Menschen und erst das macht seine Werbe­einnahmen möglich. Google weiß, dass die Akzeptanz der Nutzer:innen ihr wertvollster Vorteil ist.

Und ebenso verkauft jede Website ihre Produkte an echte Menschen, nicht an Suchmaschinen. Es geht nicht nur darum, gefunden zu werden, sondern überzeugend zu sein. Google kauft deine Produkte nicht, sondern Menschen.

Aber ich will, dass mich mehr Leute finden. Mehr Besuche sind gleichbedeutend mit mehr Verkäufen

Irgendein Web-Profi

Ja, es stimmt, mehr Besuche bedeuten mehr Verkäufe. Aber Quantität ist nicht das Problem im Web. Klar, wenn du eine sehr kleine Zielgruppe hast, bist du vielleicht gezwungen, viel Geld in Werbung und Marketing zu stecken. Aber wie klein ist die Zielgruppe, wenn du ein weltweites Verbreitungsmedium hast? Immer groß genug.

Im Internet gibt es zwei Szenarien

  1. Du hast ein Nischenprodukt mit wenig Konkurrenz.
  2. Du versuchest, dein Produkt auf einem stark umkämpften Markt zu verkaufen.

In beiden Fällen werden die Leute dich und dein Produkt finden. Entweder, weil du der Einzige bist, der dieses Produkt anbietet, oder weil so viele Leute danach suchen. Aber wenn sie dich gefunden haben, musst du sie auch überzeugen, dass sie mit dir ins Geschäft kommen und nicht mit der Konkurrenz. Das kannst du tun, indem du den niedrigsten Preis anbietest, aber wer will das schon? Was du lieber tun sollten, ist, deinen Besucher:innen eine wirklich überzeugende Marke zu bieten, ein tolles Einkaufs­erlebnis, eine Kommunikation die Ver­trauen schafft. Ein Allein­stellungs­merkmal erhält man nicht durch eine große Anzahl von Besucher:innen, sondern durch eine außer­gewöhn­liche Benutzer­erfahrung.

Um das noch erwähnt zu haben: Es gibt schon auch ein drittes Szenario, für das sich AdWords sehr gut eignet. Du hast ein neues Produkt mit wenig Konkurrenz, das aber niemand kennt. Unter Umständen kannst du nicht davon ausgehen, dass jemand nach einem für dein Produkt relevantes Keyword sucht. Dann könnte es sinnvoll sein, sich im Markt mit Werbung bekannt zu machen. Aber selbst dann steht UXO vor SEO.

Investiere in deine Marke, nicht in Google.

Lass mich also versuchen, ein Fazit zu ziehen. Ich denke, dass der Kauf von Besuchen ein kurz­sichtiger Ansatz ist. Es ist billiger und effizienter, zuerst an deine Nutzer:innen zu denken. Du gibst weniger Geld für eine länger anhaltende Maß­nahme aus. Und du investierst in deine Marke, nicht in Google.

Und es gibt einen Nebeneffekt von UXO, den man nicht unterschätzen sollten. UXO macht gutes SEO, aber nicht umgekehrt. Du kannst eine Website perfekt für Google optimieren, aber die Nutzer:innen hassen sie. Wenn du gute Texte schreibst, die für die Menschen leicht zu verstehen sind, wenn du eine barriere­arme Website-Struktur hast und eine schnelle Aus­lieferung, werden die Such­maschinen deine Website genauso lieben wie die Besucher:innen – und das auch noch ganz umsonst.